Bienenlexikon
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Welche Rolle spielt Honig bei der Gesundheit?
Bei Bienenhonig handelt es sich um das älteste Süßungsmittel der Welt - es erfreut sich auch
heute noch großer Beliebtheit. Doch neben seiner Funktion als Lebensmittel wird und wurde
es auch stets für medizinische Zwecke genutzt. In einigen Fällen kann Honig tatsächlich
gesundheitlichen Nutzen bringen.
Inhaltsstoffe
Hauptsächlich besteht Honig aus den beiden Monosacchariden (Einfachzuckern) Fructose
(Fruchtzucker) und Glucose (Traubenzucker). Beide verfügen über hohe Brennwerte und sind
für die Süßungskraft des Honigs verantwortlich. Fructose ist zu 27 - 44 Prozent enthalten und
hat einen Brennwert von 3,75 Kilokalorien pro Gramm, während Glucose etwa 22 - 41
Prozent der Gesamtmenge ausmacht und mit einem Brennwert von 3,74 Kilokalorien pro
Gramm aufwartet. Andere enthaltene Zuckerarten sind beispielsweise Saccharose und
Maltose sowie einige Mehrfachzucker in unterschiedlicher Zusammensetzung. Wie diese im
einzelnen aussieht, hängt von der Art des Honigs beziehungsweise den Pflanzen ab, aus denen
dieser gewonnen wurde.2, 3, 4, 8
Honig hat einen Wasseranteil von 15 - 21, einige Sorten enthalten sogar 23 Prozent Wasser.
Generell ist ein niedrigerer (unter 20 Prozent) Wassergehalt gewünscht, da der Honig sonst
theoretisch vergären kann, also geringe Mengen Alkohol unter Zuckerverbrauch entstehen.3
Insgesamt knapp 100 weitere Inhaltsstoffe sind in Honig vertreten, die meisten jedoch in
extrem geringer Konzentration. Zu ihnen gehören beispielsweise Mineralien wie Magnesium,
Vitamine wie einige B-Vitamine, Proteine der Ursprungspflanzen sowie der Bienen selbst und
sekundäre Pflanzenstoffe. Die Wirkung ist nicht in allen Fällen geklärt, jedoch weisen viele
von ihnen antibakterielle oder antimykotische Wirkungen auf, die der Biene helfen ihre Brut
zu schützen. Den stärksten Effekt hat hierbei Wasserstoffperoxid.3
Spezielle Honigsorten haben auch abweichende Inhaltsstoffe. So weist der Manuka-Honig als
einziger signifikante Mengen der keimtötenden Verbindung "Methylglyoxal" auf. Diese findet
sich zwar auch in anderen Sorten, ist hier allerdings in einer bis zu 100-fach höheren Menge
vorhanden. Ausschlaggebend ist, dass der größte Anteil aus den Blüten des Manuka-Baums,
einer auf Neuseeland heimischen Spezies, gewonnen wurde. Aufgrund seiner Eigenschaften
wird dieser Honig auch in der Medizin angewendet. Spezieller aus Kräutern im Iran
gewonnener Berghonig ist hingegen außergewöhnlich Vitamin C-haltig.1, 2, 5
Honig und Zucker: Ein Vergleich
Oft wird Honig als gesündere Alternative im Vergleich zu Zucker betrachtet. Bemessen an der
Kalorienzahl funktioniert dies jedoch nur, wenn die gleiche Grammzahl genutzt wird -
aufgrund des im Honig enthaltenen Wassers. Allerdings ist Honig deutlich komplexer
bezüglich des Geschmacks und der Inhaltsstoffe, was sowohl aus kulinarischer als auch
gesundheitlicher Hinsicht von Vorteil sein kann. Soll eine spezielle Wirkung erreicht werden,
sind allerdings bestimmte Honigsorten vonnöten. Auch der Geschmack und die Konsistenz
unterscheiden sich je nach Honigart - sie kann flüssig, cremig oder fest sein. Das Spektrum
reicht von rein süß bis deutlich herb und mit verschiedenen, durch die Ursprungspflanzen
bedingten Nebenaromen angereichert. Aufgrund des hohen Zuckeranteils ist Honig nicht als
Süßungsmittel für Personen mit Diabeteserkrankung geeignet.6, 7, 9, 10
Bildquelle: https://bienen.info/ist-honig-gesund-eine-biologin-klaert-auf/
1. Kilty SJ et al. (2011), Methylglyoxal: (active agent of manuka honey) in vitro activity
against bacterial biofilms, Int Forum Allergy Rhinol. 1(5):348-350,
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22287464?dopt=Abstract
2. Waldemar Ternes et al. (2005), Lebensmittel-Lexikon. 4., umfassend überarbeitete Auflage.
Behr, Hamburg, ISBN 3-89947-165-2
3. A. Deifel (1989), Die Chemie des Honigs, Chemie in unserer Zeit, 23. Jahrg. 1989, Nr. 1, S.
25, https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/ciuz.19890230105
4. Benjamin Caballero et al. (2016), Encyclopedia of Food and Health. Academic Press, ISBN
978-0-12-384953-3, Band 1, S. 76.
5. Elvira Mavric et al. (2008), Identification and quantification of methylglyoxal as the
dominant antibacterial constituent of Manuka (Leptospermum scoparium) honeys from New
Zealand. Wiley Molecular Nutrition & Food Research. Band 52, Nr. 4, S. 483-489,
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18210383
6. Katharina Bauer (2016), Ist Honig eine gesunde Zuckeralternative?,
https://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Ist-Honig-eine-gesunde-Zuckeralternative-
528539.html
7. Dr. Lütke et al. (2017), Ernährung bei Diabetes mellitus,
https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-
medizin/diabetes/ernaehrung-bei-diabetes-mellitus-2015400
8. Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Inhaltsstoffe von Honig,
https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/bienen/dateien/inhaltsstoffe_von_honig.pdf,
abgerufen 09.08.2019
9. Dr.med. Kerstin Lehermayr (2015), So gesund ist Honig,
https://www.netdoktor.at/gesundheit/naturmedizin_alpenkraeuter/so-gesund-ist-honig-
6860597
10. Alvarez-Suarez et al. (2014), The Composition and Biological Activity of Honey: A Focus
on Manuka Honey. Foods.3(3):420-32,
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28234328